Wie viel Geld braucht ein junger Mensch in Luxemburg, um selbstständig zu leben – Brief an einen jungen Selbstständigen (Freibrief vom 8. Juli 2022 auf RTL)

Wie viel Geld braucht ein junger Mensch, um in Luxemburg selbstständig leben zu können? Brief an einen jungen Unabhängigen.

Wir schreiben und reden seit 30 Jahren über den „Mittelklasse-Aufschwung“. Aber es passierte nichts, außer vielleicht in die falsche Richtung: Der Beitragssatz für den Gesundheitsfonds wurde erhöht und die Steuertarife wurden nicht mehr an die Inflation angepasst. Es sind junge Menschen mit unabhängigem Status, die sich am meisten Sorgen machen. In diesem Freibrief stellt Gaston Ternes eine Berechnung an, die jeden Politiker zum Handeln motivieren sollte.

 

Sie sind jung und haben sich nach einem Masterstudium im Ausland – ganz im Sinne der klar formulierten Wünsche der Politik – für den Status eines Unabhängigen entschieden. Nach drei Jahren können Sie nun ein Bruttojahresgehalt von 45.000 Euro bzw. 3.750 Euro im Monat beanspruchen. Sie gehören also zur Mittelschicht in Luxemburg!

Sie müssen auf Ihr Gehalt, für Rente, Krankenversicherung, Langzeitversicherung und Unfall Sozialbeiträge zahlen, jeweils bis zu 24.631 TP3T oder 924 Euro pro Monat.

Sie haben also noch 2.826 Euro pro Monat übrig, oder auch nicht…

Sie müssen Steuern zahlen. In Ihrem Fall 5.226 Euro pro Jahr und 2,5 % oder 365 Euro Beitrag zum Beschäftigungsfonds. Insgesamt also 5.591 Euro pro Jahr bzw. 466 Euro pro Monat. Wussten Sie, dass der Steuertarif so gestaffelt ist, dass der Grenzsteuersatz bei 45.000 Euro bereits praktisch am Maximum liegt?

Sie haben also noch 2.360 Euro im Monat übrig, oder auch nicht…

Aufgrund Ihres Universitätsstudiums müssen Sie in den ersten zehn Jahren monatlich 640 Euro an Ihre Bank für ein Darlehen zurückzahlen, das Ihnen der Staat zur Verfügung gestellt hat.

Ihnen bleiben also 1.720 Euro pro Monat übrig, oder auch nicht…

Für Ihre Unterkunft zahlen Sie 1.250 Euro Miete und 250 Euro Nebenkosten, was für Luxemburger Verhältnisse eher moderat ist.

Ihnen bleiben also monatlich 220 Euro zum Leben übrig.

Die Idee, für Ihre Geschäftsreisen ein Auto zu nutzen, kommt aus offensichtlichen Gründen nicht in Frage. Sie müssen Verträge ablehnen, da es Ihnen nicht möglich ist, in angemessener Zeit von Punkt A nach Punkt B zu gelangen.

Für Essen und Trinken stehen Ihnen pro Tag noch 18 Euro zur Verfügung! An eine Zusatzversicherung bei der Arbeitgebergenossenschaft – mit einem Mindestbeitrag von 1,131 TP3T auf Ihr Bruttogehalt – ist nicht zu denken, damit Sie nicht erst ab dem 77. Tag bei Krankheit oder „Unfall“ entschädigt werden!

Liebe junge Unabhängige! Ich träume davon, dass wir Stellvertreter haben, die schnell einfühlsam und aktiv auf Ihre Situation eingehen. Hier ist eine mögliche Lösung: Die in den ersten zehn Jahren gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und Steuern würden nur auf 50% Ihres Bruttoeinkommens berechnet. Diesmal wäre der Grund nicht derselbe wie bei den Abgeordneten, sondern eine Entschädigung, damit Sie in unserem Land anständig leben können.

Bildung und das Metaversum: Wohin gehen wir? (Freibrief vom 18. Februar 2022)

Bildung und Metaversum, wohin gehen wir?

„Metaverse“ wächst weltweit rasant, auch in Luxemburg. Leben wir heute in einer ähnlichen Zeit wie damals, als das Internet sehr schnell das Feld eroberte? Und was bedeutet das für die Bildung? Dieser Frage geht Gaston Ternes in seinem Freibrief nach.

 

Das Präfix „meta“ bedeutet „jenseits“ und „Vers“ bezieht sich auf „Universum“. Experten beschreiben das Metaversum als den nächsten Quantensprung in Richtung Internet 4.0, bei dem virtuelle 3D-Räume miteinander verbunden sind und uns ein persönliches Universum bieten. Technologien wie Kryptowährungen, Blockchain als Ledger, 5G-Netzwerke und das exponentielle Wachstum von Simulationssoftware sind bereits virtuelle Räume, die unser tägliches Leben prägen.

Unser Smartphone würde innerhalb von 5 bis 10 Jahren durch Hologramme, Headsets und Brillen ersetzt, die uns Zugang zu unserem persönlichen Universum, „alles, jederzeit und überall“, ermöglichen würden. Neue, überzeugende Inhalte stehen uns zur Verfügung, interaktiv, kollaborativ und immersiv in einer Welt, in der Digitales und Physisches verschmelzen.

Wie so oft ist Technologie sowohl eine Chance als auch eine Falle. Die sozialen Medien haben unsere Welt bereits auf den Kopf gestellt. Die Wirkung des Metaversums wird unvergleichlich größer sein. Die Frage ist, ob wir uns dieses Mal nicht besser auf die neue Realität vorbereiten wollen als zur Zeit der Invasion der sozialen Medien. Wer wird auch dieses Universum regieren? Werden es immer große Unternehmen sein, die vor allem Geld verdienen wollen? Wir täten gut daran, als Gesellschaft darüber zu diskutieren, wie das Metaversum der Zukunft aussehen sollte.

Für die Bildung bietet Metaverse natürlich eine tolle Chance: aktiv und für jeden geeignet, man kann sich leicht in die Inhalte vertiefen, die man sich aneignen möchte, Wiederholungen sind jederzeit möglich, man kann in kleinen Häppchen lernen; Dies sind die Komponenten, die die neurowissenschaftliche Forschung als wirksam im Lernprozess einstuft.

Technologie an sich ist nicht schlecht, entscheidend ist jedoch der Einsatz, den wir daraus machen: Haben wir die Kontrolle über unser Leben oder werden wir nur kontrolliert und ferngesteuert?

Eines ist sicher: Niemand weiß, wie das Jahr 2050 aussehen wird! Wie Yuval Harari in seinen „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ so treffend sagt: „Die einzige Konstante ist der Wandel.“ Die Menschheit steht vor beispiellosen Revolutionen. Wie können wir uns und unsere Kinder darauf vorbereiten? Die 4 „C“-Fähigkeiten „kritisch denken, kommunizieren, kooperieren und kreativ sein“ sind sicherlich wichtig. Doch Harari erkennt noch etwas anderes als besonders wichtig an: Es sei „die Fähigkeit, sich Veränderungen zu widersetzen, Neues zu lernen und in ungewöhnlichen Situationen das geistige Gleichgewicht zu bewahren.“

„Tag der Demokratie“ – Freibrief vom 5. November 2021

Ab 2022 wird im Oktober an allen weiterführenden Schulen im Großherzogtum Luxemburg ein „Jährlicher Tag der Demokratie“ gefeiert. Bereits seit 2021 haben interessierte Schulen die Möglichkeit, einen solchen Tag zu organisieren. Gaston Ternes geht in seiner Carte Blanche auf die Frage der Demokratie in der Schule ein.

Eine Grundschullehrerin bat die Kinder, eine Erinnerung an ihren Urlaub zu zeichnen. Ein Kind versuchte, auf ihren Arm zu zeichnen. Die Lehrerin fragte sie, warum sie nicht auf ihrer Arbeit zeichnen wolle, und die Antwort kam prompt: „Meine Dame, ich möchte die Bäume schützen!“ ".
Für mich ist diese Reaktion kein Einzelfall. In meinem beruflichen Umfeld habe ich immer wieder beobachtet, dass sich das Bewusstsein und Interesse von Kindern und Jugendlichen für Natur und Umwelt sowie für politische und soziale Themen positiv entwickelt hat. Wir haben die Aussicht auf eine Generation kritischer und engagierter Bürger, die nicht davor zurückschrecken, ihre Standpunkte zu vertreten.
Die Initiative des Center for Citizenship Education, einen Demokratietag an allen weiterführenden Schulen zu institutionalisieren, erscheint mir daher lobenswert. Drei Hauptbereiche sind vorgesehen: Diskussion über das Funktionieren von Demokratie und Gesellschaft, Hinterfragen und Weiterentwicklung der demokratischen Schulkultur, Wahl eines Schülerrates für das Gymnasium alle zwei Jahre.
Was bedeutet „zur Demokratie erziehen“? In seinem aktuellen Buch „Was die Schule noch für die Demokratie tun kann“ erklärt der französische Professor und Pädagoge Philippe Meirieu, dass es darum gehe, sowohl die Fähigkeit zum autonomen und kritischen Denken als auch die Fähigkeit zu fördern, zuzuhören und nach Konsens oder Lösungen zu suchen.
Die beiden Wege schließen sich nicht gegenseitig aus: „Autonomes Denken“ besteht darin, vorgefasste Ideen abzuschaffen und Standpunkte zu analysieren, um ihre Richtigkeit zu überprüfen. Zweitens bedeutet dies, bereit zu sein, den eigenen Standpunkt mit anderen zu teilen. Europäische Initiativen wie das „Modell Europäisches Parlament“ oder die „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“ an Gymnasien tragen seit vielen Jahren zu dieser Entwicklung demokratischen Denkens bei.
Der „Democracy in All Schools Day“ soll neue Impulse für die tägliche Praxis der Demokratie in Schulen und für besseres gemeinsames Lernen setzen.
Lernen auf der Grundlage gegenseitiger Hilfe und Solidarität, bei dem junge Menschen in Begleitung von Lehrern nicht konkurrieren, sondern die Stärken der Toleranz entdecken, erscheint mir wesentlich.
Angesichts der Tatsache, dass junge Menschen heute nicht davor zurückschrecken, ihre Meinung zu allen gesellschaftlichen Herausforderungen zu äußern, ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Meinungen gefestigt, gewichtet und begründet werden, sonst besteht die Gefahr, dass sie in einem Meer von Slogans, Fake News und vereinfachenden Aussagen untergehen.

Freibrief vom 16. Juni 2021: Ein Thema, das nicht unbekannt ist: Ungleichheiten in der Bildung

Seit den Pisa-Studien, also seit dem Jahr 2000, wissen wir, welche Arten von Kindern gefährdet sind: Kinder mit Migrationshintergrund und/oder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Mit der Pandemie hat sich dieses Problem noch verschärft. In seiner „Carte blanche“ untersucht Gaston Ternes die Handlungsmöglichkeiten zu diesem Thema.

Es überrascht nicht, dass das „Luxembourg Centre for Educational Testing“ (LUCET) an der Universität Luxemburg in seinem aktuellen Bericht zum Bildungsmonitoring auf die Ungleichheiten im luxemburgischen Schulsystem aufmerksam gemacht hat. Diese Erklärung wird auch vom National Observatory of School Quality unterstützt. Insbesondere die Hörverständniskompetenz in der deutschen Sprache ist deutlich zurückgegangen, da junge Menschen mit Migrationshintergrund während der Pandemie kaum oder gar keinen Kontakt mit der deutschen Sprache hatten. Und damit die digitale Heimerziehung erfolgreich ist, ist eine starke Einbindung der Eltern notwendig.

Die derzeit umgesetzten Lösungen sind insgesamt folgende: mehr Deutschunterricht im dritten und letzten Schuljahr in Grundschulen sowie der Vorschlag einer „Sommerschule“ von 14 Tagen, bevor der Unterricht Mitte September wieder aufgenommen wird. Dies scheint ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein.

Eine wirksame Lösung des Problems der Chancenungleichheit muss auf zwei Säulen basieren: Sie ist Teil der Kontinuität und die Wirksamkeit der Maßnahme wird regelmäßig evaluiert.

Gerechtigkeit in der Bildung geht weit über die Schule selbst hinaus. Ein erster Schritt wäre eine deutlich bessere Vernetzung bestehender Lehr- und Betreuungsstrukturen. Es ist wichtig, die Barrieren zu identifizieren, die Familien derzeit den Zugang erschweren.

Über Gerechtigkeit nachzudenken bedeutet automatisch, ein Maximum an Möglichkeiten in der Schule selbst anzubieten, damit diese Möglichkeiten jedem Lernenden zugänglich sind. Beispielsweise wäre es sinnvoll, ein Gremium in der Schule zu haben, das im engen Kontakt mit der Familie schnell und flexibel auf jede Situation reagieren kann. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, benötigt die Schule zusätzliche personelle Ressourcen.

Das Schulsystem selbst sollte komplett umstrukturiert werden; er sollte die Auswahl viel später treffen, da eine frühe Trennung die Fähigkeiten des Jugendlichen einschränkt und eine gute Orientierung erschwert.

Die sprachliche Förderung in Deutsch und Französisch ist das „Alpha und Omega“ für den schulischen Erfolg im luxemburgischen Schulsystem. Schulinitiativen, die beispielsweise individuelle Sprachförderung anbieten, indem sie den Stundenplan des einzelnen Lernenden innerhalb der 30 Stunden pro Woche anpassen, sollten nicht nur in einigen Schulen, sondern im ganzen Land funktionieren.

Und wie wäre es mit der Einführung eines Pflichtprogramms, das auf allen Ebenen der Primar- und Sekundarstufe auf 25 Stunden pro Woche begrenzt ist und 5 Stunden optional eingeplant werden kann, um den Bedürfnissen und Talenten der Schüler gerecht zu werden? Die Pandemie hat uns den Weg gewiesen, indem sie uns gezwungen hat, uns auf das Wesentliche des Programms zu konzentrieren.

Dies sind nur einige Vorschläge. Sind sie nicht Grund genug für eine echte Bildungsoffensive?

Freibrief vom 8. März 2021 Die Herausforderung der Mehrsprachigkeit in der Schule

Die Herausforderung der Mehrsprachigkeit in der Schule
Luxemburg zeichnet sich durch ein mehrsprachiges und multikulturelles Umfeld aus, wie es im Ausland selten zu finden ist. Was das schulische Angebot angeht, gibt es heute einen klaren Trend, das Problem dieser Heterogenität durch internationale, europäische oder private Schulstrukturen zu lösen, die sich auf eine bestimmte Sprache konzentrieren. Verpassen wir nicht eine große Chance für ein inklusives bundesweites Schulangebot? In diesem Freibrief spricht Gaston Ternes über das Thema.

Unser Vorteil bisher war, dass wir in unserem kleinen Land die Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch auf hohem Niveau gelernt haben. Für unsere Schulen ist es ein Gewinn, dass zu Hause durchschnittlich etwa fünfzig verschiedene Muttersprachen gesprochen werden. Die Schulen des luxemburgischen Schulsystems sind daher ihrem Wesen nach allesamt „internationale Schulen“. Allerdings hat dieser Reichtum auch seine Schattenseiten: Forscher weisen immer wieder darauf hin, dass zu viele Studierende den hohen Anforderungen unseres Sprachunterrichts nicht gewachsen sind und deshalb keine ausreichenden Lernfortschritte in anderen Fächern machen.
Da junge Menschen diesen ehrgeizigen Anforderungen nicht gerecht werden können, unterliegen sie zwei Regulierungsmechanismen: Sie wiederholen den Unterricht oder wechseln in eine weniger anspruchsvolle Struktur, eine allgemeine oder vorbereitende Ausbildung. Die erste Maßnahme der Klassenwiederholung galt in wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema lange Zeit als völlig wirkungslos. Schlimm ist auch die zweite Maßnahme: Durch einen Mangel in einer Sprache wird man insgesamt herabgestuft und in anderen Fächern werden mögliche Leistungen vorenthalten.
Ein Kind, das ein Jahr wiederholt, kostet den Staat in der Sekundarstufe rund 45.000 Euro und in der Grundschule 25.000 Euro. Das ist eine Menge Geld, das besser in eine vertiefte Reflexion unseres Sprachunterrichts investiert worden wäre.
Warum gehen wir dieses Problem nicht an? Schließlich können wir auf viele schulische Initiativen zählen. Wir haben genügend Studien, die mögliche Lösungen aufzeigen. Wir können auf die Erfahrung von Lehrern zurückgreifen, die täglich mit sprachlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Allerdings ist der Rahmen leider zu eng, um wirksame Lösungen zu ermöglichen.
Die Antworten liegen in der Didaktik des Sprachunterrichts, in der Bedeutung des Erlernens der Sprache in ihrem Kontext, in der Motivation, eine Fremdsprache zu lernen, weil man sie in der eigenen Umgebung braucht. In diesem Sinne muss der Sprachunterricht von Grund auf neu aufgebaut werden, also von der Grundschule bis zum Abitur. Beispielsweise könnten Sprachen mit unterschiedlichen Akzentuierungen und Niveaus angeboten werden. Wir müssen unseren Sprachlehrern unbedingt eine gemeinsame Stimme in nationalen Arbeitsgruppen geben und so einen neuen Rahmen definieren!
Für Bürger, die über Grenzen hinweg zusammenarbeiten wollen, sind Fremdsprachen unerlässlich. Die Antworten auf diese große Herausforderung können sich daher nicht darauf beschränken, immer spezifischere Sprachstudienprogramme anzubieten.

Die Herausforderung der Mehrsprachigkeit – Freibrief RTL 8. März 2021

Im Mittelpunkt der Mehrsprachigkeit in der Schule.

Luxemburg zeichnet sich durch ein mehrsprachiges und multikulturelles Umfeld aus, wie es im Ausland selten zu finden ist. Im Hinblick auf das Schulangebot ist heute ein klarer Trend zu erkennen, die Herausforderung dieser Heterogenität durch internationale, europäische oder private Schulstrukturen zu lösen, die sich auf eine bestimmte Sprache konzentrieren. Verpassen wir nicht eine große Chance für ein inklusives nationales Schulangebot? Gaston Ternes spricht in diesem Freibrief über den Sprachunterricht.

Unser Vorteil bisher war, dass wir in unserem kleinen Land die Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch auf hohem Niveau gelernt haben. Für unsere Schulen ist es ein Gewinn, dass zu Hause durchschnittlich etwa fünfzig verschiedene Muttersprachen gesprochen werden. Die Schulen des luxemburgischen Schulsystems sind daher ihrem Wesen nach allesamt „internationale Schulen“. Allerdings hat dieser Reichtum auch seine Schattenseiten: Forscher weisen immer wieder darauf hin, dass zu viele Studierende den hohen Anforderungen unseres Sprachunterrichts nicht gewachsen sind und deshalb keine ausreichenden Lernfortschritte in anderen Fächern machen.
Da junge Menschen diesen ehrgeizigen Anforderungen nicht gewachsen sind, unterliegen sie zwei Regulierungsmechanismen: Sie wiederholen den Unterricht oder wechseln in eine weniger anspruchsvolle Struktur, eine allgemeine oder vorbereitende Ausbildung. Die erste Maßnahme der Klassenwiederholung galt in wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema lange Zeit als völlig wirkungslos. Auch die zweite Maßnahme ist schlecht: Durch einen gewissen Mangel in einer Sprache werden wir insgesamt herabgestuft und in anderen Fächern um mögliche Leistungen gebracht.
Ein Kind, das ein Jahr wiederholt, kostet den Staat in der Sekundarstufe rund 45.000 Euro und in der Grundschule 25.000 Euro. Das ist eine Menge Geld, das wir besser für eine tiefgreifende Reflexion unseres Sprachunterrichts ausgegeben hätten.
Warum gehen wir dieses Problem nicht an? Schließlich können wir auf viele schulische Initiativen zählen. Wir haben genügend Studien, die mögliche Lösungen aufzeigen. Wir können auf die Erfahrung von Lehrern zurückgreifen, die täglich mit sprachlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Allerdings ist der Rahmen leider zu eng, um wirksame Lösungen zu ermöglichen.
Die Antworten liegen in der Didaktik des Sprachunterrichts, in der Bedeutung des Erlernens der Sprache in ihrem Kontext, in der Motivation, eine Fremdsprache zu lernen, weil man sie in der eigenen Umgebung braucht. In diesem Sinne muss der Sprachunterricht von Grund auf neu aufgebaut werden, also von der Grundschule bis zum Abitur. Beispielsweise könnten Sprachen mit unterschiedlichen Akzentuierungen und Niveaus angeboten werden. Wir müssen unseren Sprachlehrern unbedingt eine gemeinsame Stimme in nationalen Arbeitsgruppen geben und so einen neuen Rahmen definieren!
Für Bürger, die über Grenzen hinweg zusammenarbeiten wollen, sind Fremdsprachen unerlässlich. Die Antworten auf diese große Herausforderung können sich daher nicht darauf beschränken, immer spezifischere Sprachstudienprogramme anzubieten.

Carte blanche vom 16. Dezember 2020 (RTL-Radio)

Sur la protection des données : qui dit A doit dire B
Par loi du 28 mai 2019, une directive européenne de 2016 a été traduite en droit luxembourgeois, afin de garantir une grande sécurité pour les réseaux et systèmes d’information dans l’ Union européenne. Qu’en est – il alors de la protection des données individuelles? Le maximum a -t-il été fait pour protéger le citoyen? Gaston TERNES étudie la question.
En temps de COVID, nous recourons plus que d’habitude à Internet .

Force est de constater qu’un fléau a considérablement augmenté depuis le début de la pandémie: le « phishing » de l’ anglais « Fishing». Il s’agit d’une méthode malhonnête pour identifier nos données sensibles.

Les statistiques sont choquantes : seuls 3% d’entre nous ouvrent des courriels du type « SPAM » , c’est-à-dire des courriers publicitaires, mais les courriels de phishing sont consultés par environ 30%. Le montant annuel des dommages ainsi crées au Benelux est actuellement estimé à 1 milliard d’euros . Au cours du premier mois de la pandémie Corona , il y a eu 16.000 attaques de phishing aux Pays-Bas, contre seulement 6.000 les mois précédents.
La pandémie Corona est l’ occasion idéale pour les personnes malhonnêtes . La stratégie est toujours plus professionnelle et s’appuie sur le support visuel original de services que nous consultons régulièrement, la Poste, les grands réseaux de distribution et les banques. On nous invite à actualiser nos données sensibles en argumentant qu’il y a une faille de sécurité , ou qu’une livraison est en suspens car il manque des données. Voilà seulement quelques-unes des nombreuses raisons pour nous retirer des données sensibles. Récemment, ces criminels ont profité de la crise sanitaire en nous invitant à virer 50 euros pour un test COVID, alors que ces tests sont gratuits.
D’accord! Les banques et autres institutions prennent bon soin de nous informer régulièrement sur des attaques de phishing en cours. Nous avons également une initiative très louable gérée par le Gouvernement, le CIRCL le « Computer Incident Response Center Luxembourg », qui collecte ces tentatives malhonnêtes et nous soutient si nous avons été victime d’une attaque frauduleuse.
Il est également vrai qu’il est difficile de retracer ces infractions, parce que les initiateurs cachent leur identité derrière des méthodes très sophistiquées et parce qu’ils opèrent à partir d’une multitude de pays, souvent loin de nous , et avec des législations très différentes .
Mais faisons-nous assez pour rendre la vie difficile à ces fraudeurs? Mon plaidoyer est le suivant : il faudrait lancer une vaste campagne d’information qui indique une procédure facile et rapide de signalement immédiat d’une attaque de phishing, afin qu’après quelques secondes, une enquête soit lancée. Ainsi ces filous se sentiraient un peu moins sûrs dans leur action.
Par la loi du 28 mai 2019 , nous avons dit « A ». Il est grand temps de dire « B »!

Au sujet de l’évaluation de la performance à l’école – Ce que la pandémie Corona nous dit!

Il me semble que dans les nombreuses réformes des écoles primaires et secondaires, une réflexion fondamentale sur le thème de «l’évaluation des performances des élèves» a fait défaut. Il n’y a que des exigences pour l’enseignant qui sont ajoutées à un modèle existant. Cela a eu un impact considérable au niveau de la quantité du travail de rédaction à faire par les enseignants: des commentaires détaillés sur chaque devoir en classe, analysant chaque erreur, ainsi qu’une répartition précise selon les compétences visées qui sont également toujours liées aux notes.

Il n’y a absolument aucun rapport entre le nombre d’heures que l’enseignant passe à écrire tous ces retours et le bénéfice que tire l’élève de ce travail. Le jeune lui-même vit au rhytme des tests multiples et oublie ce qu’il a appris, car d’autres matières ont aussi un devoir en classe.. L’éducateur brésilien Paulo Freire parle dans ce contexte de «pédagogie bancaire» l’élève passe un examen, il est «payé» par une bonne ou mauvaise note et l’action s’arrête là.

Ne devrait-on pas attacher de l’importance à ce que le jeune, dans un second temps, sur la base de brèves suggestions des enseignants, revoie sa  production et ainsi gagne de plus en plus de satisfaction dans son travail? Fait intéressant, à l’heure actuelle, la recherchesur le fonctionnement du cerveau, privilégie la réactivation et l’apprentissage en petites étapes comme deux piliers majeurs d’un apprentissage efficace!

La pandémie de Corona a mis les écoles dans un état d’urgence et le télétravail a pris un élan considérable. Cependant, elle montre des limites lorsque l’on considère l’effet d’équilibrage au sein de la classe et les nombreuses interactions sociales qui s’y déroulent. Le télétravail rend en outre difficile l’évaluation des performances des étudiants, car tous les jeunes n’ont pas les mêmes conditions de travail.

Le confinement nous oblige à ne considérer désormais que les éléments essentiels du programme d’études et de l’évaluation des performances. Il est essentiel que l’apprentissage se déroule dans la continuité et que la répétition, le comportement coopératif et l’engagement personnel y trouvent un reflet. Il est également essentiel que l’apprentissage dispose de suffisamment de temps pour aller en profondeur car l’agitation n’a pour conséquence qu’un apprentissage superficiel et déclenche le stress et la peur. Partager l’année en semestres au lieu de trimestres auraient déjà pour effet de réduite le nombre de tests d’un tiers.

La crise sanitaire nous donne un autre regard sur l’apprentissage; elle nous montre aussi l’importance de la coopération plutôt que de la compétition et c’est exactement cet élément qui devrait avoir un impact beaucoup plus fort dans l’évaluation.
Carte blanche 08-05-20 Leeschtungsberwäertung an der Schoul (Gaston Ternes)_Script

Carte blanche RTL du 21 février 2020: Les écrans rendent-ils nos enfants stupides?

À une époque où l’iPad devient l’outil standard de l’enseignement, la voix de ses adversaires augmente également. Dès la fin 2015, le consortium OCDE-PISA a publié un rapport très critique intitulé «Connectés pour apprendre?» avec l’affirmation principale: «Plus les enfants utilisent des logiciels, Internet et des programmes éducatifs, plus leurs performances scolaires diminuent». D’éminents chercheurs en neurosciences, notamment Manfred Spitzer, ont toujours mis en garde contre la «démence numérique» et veulent donc bannir complètement les technologies de l’école. Récemment, Michel Desmurget, directeur du CNRS, le Centre national de la recherche scientifique en France, a soutenu la thèse avec son livre «La fabrique du crétin numérique, les dangers des écrans pour les enfants».
Cependant, le discours alarmiste nous empêche de nous poser les bonnes questions. Le nom «écran» cache désormais une myriade d’interfaces et d’applications: télévision, smartphones, réseaux sociaux, jeux vidéo ainsi que logiciels pédagogiques. Le sujet concerne donc des problématiques très diverses.

Un discours nuancé s’impose: il y a des moments où l’usage est utile et important, il y en a d’autres où ce n’est pas le cas. Nous sommes rapidement amenés à nous poser la question d’une utilisation raisonnable et d’une durée maximale par jour. Une utilisation raisonnable est celle qui n’a aucune conséquence sur la vie quotidienne, sur l’apprentissage ou sur l’organisation du travail.
Notons que, parmi tous les experts qui s’expriment si différemment sur ce sujet, il y a un consensus minimal: un enfant de moins de 12 ans ne doit en principe pas être laissé seul devant un écran.

Aujourd’hui, nous avons pour devoir de préparer le jeune au monde digital, et donc de lui transmettre des compétences numériques. Pour cela, l’iPad à l’école est un bon outil : il soutient non seulement l’apprentissage, il nous permet également de montrer comment Internet et ses algorithmes veulent nous influencer, comment fonctionne le modèle commercial de collecte de nos données privées.
Ma réponse à la thématique est la suivante: les écrans ne rendent pas les enfants stupides, ils sont une ressource formidable à une condition: que nous accompagnions les jeunes! C’est pourquoi la prochaine initiative de notre ministre de l’Éducation «Les écrans en famille, gérer, éduquer et accompagner» est tout à fait appropriée. Espérons que cela aura un impact et deviendra un sujet de conversation, à la fois dans la famille et à l’école.

Carte blanche – RTL 18 novembre 2019: A propos de la fragmentation du paysage scolaire

 

À propos de la fragmentation du paysage scolaire

vum Gaston TERNES

 

La fragmentation du paysage scolaire n’est pas spécifiquement «luxembourgeoise». C’est un phénomène général! Selon les chercheurs Anne Barrère et Bernard Delvaux (Université de Paris- Descartes et Namur), il y a trois raisons majeures à cela dans le contexte de la mondialisation: l’hétérogénéité croissante de la population, la volonté de pouvoir poursuivre ses études avec des personnes partageant les mêmes idées et une conception individuelle du parcours d’apprentissage.

La fragmentation elle-même se traduit au Luxembourg par la création d’écoles internationales ou européennes, d’écoles Montessori, pour n’en citer que quelques-unes.

Trois ans après le lancement de cette idée de fragmentation du paysage scolaire au Luxembourg, il faut maintenant se demander où nous voulons aller: voulons-nous une division toujours plus grande du paysage scolaire pour, comme le programme gouvernemental, être plus apte à satisfaire les besoins de chaque apprenant? Ou, au contraire, cette fragmentation contribue-t-elle à encore plus d’inégalités? Les différences «écoles chères» contre «écoles gratuites» ou «recrutement sans contraintes des enseignants» contre «recrutement réglementé par l’État» soutiennent cette dernière idée.

Le scénario le plus probable pour les années à venir sera une fragmentation toujours croissante du paysage scolaire, avec des acteurs privés et publics. Dans ce scénario, ce sont les jeunes et leurs parents qui décident de ce qu’ils choisissent sur le «marché» diversifié du paysage scolaire. Il me semble évident que l’ampleur des inégalités s’élargira.

La fragmentation pose un second problème: si un jeune peut, dans une certaine mesure, choisir son système scolaire «à la carte», n’y a-t-il pas un grand danger qu’il choisisse pour lui la voie la plus facile? Il se pourrait bien que le plein potentiel intellectuel de certains jeunes ne soit plus exploité.

La Suède est aujourd’hui, après plus de 30 ans de paysage scolaire de plus en plus fragmenté, en train de retrouver son chemin vers un paysage scolaire plus unifié. En effet, les inégalités se sont massivement accrues et la performance globale de l’offre scolaire suédoise est tombée du peloton de tête en-dessous de la moyenne.

Pour nous, cela ne signifie qu’il ne faut surtout pas attendre que les réformes prennent effet, mais qu’ils faut les accompagner dès maintenant!